Beachvolleyball EM Poolvorschau: Herren (E-H)

23.07.2021 - Wien, Österreich

Die A1 CEV Beach Volleyball Europameisterschaften Wien 2021 presented by Swatch rücken immer näher und bald werden die besten Teams Europas die Reise nach Wien antreten, um vom 11. bis 15. August, kurz nach den Olympischen Spielen in Tokio, am Top-Event des Kontinents teilzunehmen. 

Am 15. Juli kam es zu einem weiteren Meilenstein in den Vorbereitungen: Die Gruppenauslosung im Wiener Rathaus fand statt und zog die Aufmerksamkeit von Spielern, Fans und Medien aus aller Welt auf sich. 

Das Ergebnis der Auslosung sind acht bei den Männern und auch den Frauen stark besetzte Pools, die vom ersten Wettkampftag sowohl in der innerstädtischen Red Bull Beach Arena als auch auf den A1 5G Side Courts auf der Donauinsel Spiele auf höchstem Niveau garantieren.

Da die Pools nun bereits feststehen, nehmen wir uns nun etwas Zeit, um sie genauer unter die Lupe zu nehmen und um die Chancen der Teams, die nächsten Monat in Wien an den Start gehen, zu analysieren. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass in der Gruppenphase ein Modified Pool Play gespielt wird, das heißt, dass, anders als bei den Olympischen Spielen, nicht jedes Team in der Gruppe gegeneinander spielen wird.

Im ersten Spiel tritt das am höchsten gesetzte Team eines Pools gegen das am niedrigsten gesetzte an, ebenso treffen die Zweit- und Drittplatzierten aufeinander. Die Sieger treffen später aufeinander, wobei der Gruppensieg und ein Platz im Achtelfinale auf dem Spiel stehen, ebenso wie die Verlierer, bei denen der Verbleib im Bewerb in diesem Fall von einem Sieg abhängt.

Die niederländischen Teams haben die letzten beiden World Tour Events vor den Olympischen Spielen gewonnen und sind wohl die Favoriten auf den Sieg im Pool. Die ehemaligen Weltmeister und Olympia-Medaillengewinner Brouwer und Meeuwsen sind sicherlich das versiertere der beiden Teams, auf der anderen Seite spielten sich Boermans und de Groot in dieser Saison in eine neue Höchstform, die in einem Sieg beim traditionellen Event in Gstaad gipfelte.

Das deutsche Team ist ein vorübergehendes Duo, bestehend aus dem erfahrenen Ehlers und dem aufstrebenden, 21-jährigen Pfretzschner. Die beiden haben sicherlich Potenzial zusammen und die relativ niedrigen Erwartungen aufgrund der Tatsache, dass die beiden normalerweise nicht zusammenspielen, könnten ihnen helfen, frei aufzuspielen und aus dem Pool zu kommen.

Die Österreicher Huber, ein Olympionike von Rio 2016, und Dressler sind das am niedrigsten gesetzte Team im Pool, aber man sollte die beiden auf keinen Fall zu früh abschreiben. Huber/Dressler spielen seit 2018 zusammen, haben jede Menge Erfahrung und werden keine bessere Chance auf einen Durchbruch bekommen, als auf ihrem Heimsand.

Wusstet ihr schon? Boermans und de Groot sind die einzigen unter den sechs topgesetzten Teams in ihren Pools, die noch nie bei Europameisterschaften gespielt haben. De Groot hat allerdings schon bei Jugendbewerben in Europa gespielt und bei der U-20-Europameisterschaft 2019 Gold gewonnen.

In Pool F gibt es ebenfalls ein Wiedersehen zweier Teams aus dem gleichen Land. Thole und Wickler gehören zu den Favoriten auf den Poolsieg, ihre Hauptkonkurrenten sind dabei aber nicht ihre deutschen Landsleute, sondern die Italiener Lupo und Nicolai. Das Duo ist wahrscheinlich eines der stärksten und versiertesten Teams des gesamten Turniers, als Silbermedaillengewinner der letzten Weltmeisterschaften sowie der Olympischen Spiele in Rio kann erwartet werden, dass sie auch am letzten Tag in Wien noch im Turnier sein werden.

Ein möglicher Kampf um den dritten Platz (und das Überleben im Turnier) zwischen den Deutschen und den Russen verspricht ebenfalls Hochspannung. Walkenhorst ist ein erfahrener und selbstbewusster Veteran, der junge Winter ist ein aufsteigender Stern in Deutschland, der gemeinsam mit Walkenhorst genau die richtige Balance im Team gefunden hat. 

Likholetov und Bykanov sind beide sehr erfahren und suchen schon lange nach einer Gelegenheit, in einem Top-Event ihr Können unter Beweis zu stellen, da sie aufgrund der großen Anzahl russischer Teams, die auf der World Tour unterwegs sind, oft an Länderquoten und Qualifikationsturnieren scheitern.

Wussten ihr schon? Lupo/Nicolai und Thole/Wickler sind bei den Olympischen Spielen ebenfalls im selben Pool, so dass ein mögliches Aufeinandertreffen der beiden in Wien intensive Erinnerungen wecken und zu einem hitzigen Match führen könnte.

Die beiden Top-Teams in diesem Pool sind ähnlich aufgebaut. Sie kombinieren einen riesigen Blocker (den 2,08 m großen Stoyanovskiy und den 2,12 m großen Varenhorst) mit einem talentierten Verteidiger (Krasilnikov und van de Velde), der mit einem starken Schlag ausgestattet ist. Die Russen sind sicherlich die erfolgreichere der beiden Mannschaften, da sie die Weltmeisterschaft 2019 gewonnen haben, aber die Niederländer haben gezeigt, dass sie jedes Team der Welt schlagen können.

Als einziges estnisches Team, das auf dem höchsten Niveau des internationalen Beachvolleyballs antritt, haben sich Tiisaar und Nolvak als Hauptfeldteam der World Tour etabliert und werden versuchen, sich von ihrem 25. Platz zu verbessern.

Die italienischen Wildcards Windisch und Cottafava haben sich langsam an die Teilnahme an großen internationalen Turnieren herangetastet. Sie spielten 2019 bei den World Tour Finals in Rom und haben sich ihre Einladung für die diesjährigen A1 CEV Beach Volleyball Europameisterschaften 2021 presented by Swatch mit soliden internationalen Leistungen verdient.

Wusstet ihr schon? Stoyanovskiy und Krasilnikov werden versuchen, das erste Männerteam zu werden, das gleichzeitig den Welt- und Europatitel hält. Den Deutschen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst gelang dies 2017 für 15 Tage, bis ihre Landsfrauen Nadja Glenzke und Julia Grossner ihnen die europäische Krone abnahmen.

Ermacora/Pristauz und Semenov/Leshukov spielten im Halbfinale der Europameisterschaften 2019 gegeneinander und viele erwarten auch ein Finale um den Poolsieg zwischen diesen Duos. 2019 konnten die Russen den Heimvorteil nutzen und gewannen das Duell in Moskau, dieses Mal können die Österreicher auf die Fans und ihr gewohntes Umfeld setzen.

Erfahrungsgemäß sind die Belgier wohl in der besseren Position, um aus dem Pool zu kommen. Koekelkoren und van Walle stehen schon lange bereit, um den Sprung unter die Top Teams zu wagen, und der World-Tour-Sieg am vergangenen Wochenende bei dem Ein-Sterne-Turnier im belgischen Sand könnte ihnen den nötigen Schub geben haben, um es nun endlich zu schaffen.

Die Weißrussen gehören allerdings zu den wahrscheinlich unbeliebtesten Außenseitern, auf die ein Team in ihrem Pool treffen möchte. Die beiden haben bis jetzt noch nicht viele Turniere gemeinsam absolviert, haben aber ihr Potenzial schon bei den Siegen auf zwei World Tour Ein-Stern Turnieren unter Beweis gestellt und werden ihre Gegner vor die seltene (und gefährliche) Herausforderung stellen, gegen ein Team mit wenig Informationen, aber klarem Potenzial zu spielen.

Wusstet ihr schon? Semenov hat nach den Olympischen Spielen in Rio versucht, seine Karriere im Hallenvolleyball fortzusetzen. Der Blocker, der seine Karriere in der Halle begann und 2008 Bronze bei der U-21-Europameisterschaften gewann, spielte eine Saison lang für einen Verein in Russland, bevor er Ende 2017 in den Sand zurückkehrte.

Falls ihr Teil 1 verpasst habt, könnt ihr hier unsere Analyse zu den Pools A, B, C und D nachlesen.

Nächste Woche werden wir die Pools der Damen analysieren, also schaut vorbei!